Der Rückgang der Karies in den letzten 30 Jahren ist in erster Linie den Fluoriden zu verdanken. Inzwischen ist bekannt, dass allein der lokale Fluoridierung durch das Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta etwa 80% des Erfolgs zuzuschreiben ist. Der Rest des Effekts wird durch weitergehende Maßnahmen wie Fluridgele 1X pro Woche oder lokale Fluoridierung beim Zahnarzt erreicht.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat 2006 für Kinder bis zum 8.Lebensjahr die maximale Tagesdosis von 0.1mg/kg Körpergewicht angegeben,also 1mg/Tag für ein Kind mit 10kg. Bis zu dieser Schwellendosis treten bei weniger als 5% der Kinder Schmelzflecken auf, gleichzeitig wird der optimale Kariesschutz erreicht. Aus diesem Grund wurde die Empfehlung zur Tablettenfluoridierung verlassen, weil darüber hinaus kein wesentlicher zusätzlicher Schutz zu erwarten ist, das Risiko einer Dentalfluorose aber deutlich ansteigt. Derzeit haben etwa 15% der 12-jährigen Kinder Schmelzflecken. Kinderärzte verschreiben teilweise noch Fluoridtabletten.
Bis eine Knochenfluorose entsteht, braucht es etwa das 10-fache der Dosis bei der Schmelzflecken auftreten.
Dass der Einbau des Fluorids in den Zahn der entscheidende Faktor ist, lässt sich auch nicht mehr behaupten. Der Schutz der Zähne durch das Fluorid kommt am ehesten durch eine beschleunigte Remineralisation der Zähne durch den Speichel zustande.
Das hat folgende Konsequenzen:
Wir Zahnärzte sehen bei den meisten Kindern nur noch sporadisch das ein oder andere "Loch". Die Kinder, bei denen wegen einer ungünstigen Ernährung auch Fluoride nichts ausrichten, haben nach heute wie ehedem fast zwangsläufig viele tiefe Kariesstellen.
Es braucht nicht viel für einen optimalen Kariesschutz durch Fluoride. Schon eine erbsengroße Menge fluoridhaltige Zahnpasta genügt. Was oft nicht beachtet wird ist die Zeit.
Wer erinnert sich nicht noch an die schönen Zahnputzuhren? Sie waren wichtiger als alles andere!
3 Minuten sollte das Fluorid für eine optimale Wirkung nämlich schon einwirken.
Dann kommt es gar nicht so sehr darauf an, ob Ihr Kind wirklich effektiv putzt oder nur an der Zahnbürsste lutscht und das Fluorid im Mund herumrührt. Es wirkt trotzdem. (Beim Erwachsenen gilt
das aber nicht in gleicher Weise).
Am Schluss sollte Ihr Kind ausspucken und wenn es das schon kann: ausspülen.
Aber keine Angst! Die Kinderzahnpasten sind so dosiert, dass Ihr Kind auch beim Verschlucken nicht zu viel Fluorid abbekommt - vorausgesetzt Sie lassen es bei einer erbsengroßen
Menge.
Manche Mineralwässer tragen wesentlich zur täglichen Fluoridzufuhr bei. Bei manchen ist 1mg pro Tag schnell erreicht, wenn Ihr Kind viel trinkt. Unter 6 Jahren sollte es maximal 1/2 mg sein.
Lesen Sie deshalb ruhig einmal die Mineralanalyse Ihres Mineralwassers durch und achten Sie nicht nur auf den Natriumgehalt!
Wenn es zu einer Knochenfluorose kommt, - das kann auch bei Erwachsenen vorkommen - sind neben ständigem Genuss von schwarzem Tee oft Mineralwässer mit extremem Fluoridgehalt mit beteiligt. Alle
anderen Lebnsmittel (bis auf Sojaprodukte) enthalten sehr wenig Fluorid.
Holz gehört sicher nicht zu einer gesunden Ernährung, aber eines ist sicher:
Veranlagung - gesunde Ernährung - ein geregeltes Leben - Zufriedenheit - körperliche Tätigkeit, all das verbessert nicht nur das Allgemeinbefinden, sondern auch die Zahgesundheit - ein umgekehrtes Beispiel für ganzheitliche Zusammenhänge in der Zahnmedizin.