Wenn in tiefen Taschen Entzündungen ablaufen, bilden sich Konkremente. Das sind harte Ablagerungen auf der Oberfläche der Zahnwurzeln. Um diese Konkremente möglichst vollständig zu entfernen, hat man früher das Zahnfleisch aufgeschnitten. Für manche Patienten ist die Zahnfleischbehandlung heute noch ein "rotesTuch".
Die Ultraschallverfahren mit ihren feinen Spitzen sind in der Lage, auch in Nischen und Einziehungen die Konkremente besser zu entfernen. Außerdem wissen wir heute, dass auch glatt polierte Konkremente zulassen, dass die Entzündung ausheilt. Dies hat seit etwa 12 Jahren unser Konzept der Parodontitis-Behandlung bestimmt: eine Kombination aus Ultraschallverfahren und dem Vector-Verfahren, das eine glatt polierte Wurzeloberfläche hinterlässt. Untersuchungen von Prof. Schlagenhauf, Würzburg, haben uns darin bestärkt, unser Konzept konsequent zu verfolgen.
Auf allen Flächen in der Mundhöhle bilden sich nach aus den Mundhöhlenbakterien Biofilme. Das sind Organisationsformen der Mikroorganismen, die ein Ökosystem innerhalb des Ökosystems Mundhöhle bilden. Dort finden manche Bakterien einen geschützten Lebensraum und können sich besser vermehren. Sie sind dort den Abwehrmechanismen unseres Körpers nicht mehr zugänglich und werden von den "guten" Bakterien nicht mehr so gut in Schach gehalten.
Ziel unserer Maßnahmen bei der Behandlung der Parodontitis ist, den Biofilm auf den Wurzeloberflächen unserer Zähne immer wieder aufzulockern und so weit wie möglich zu entfernen, damit unsere körpereigene Abwehr die Zahnfleischtaschen wieder eine Zeit lang von den aggressiven Bakterienformen sauber halten kann. Dafür sind die Ultraschallverfahren gut geeignet.
Unser Körper ist der Wirt für die Bakterien. In der Wirtschaft geht alles geordnet zu, solange der Wirt die Sache im Griff hat. Wird der Wirt aber krank, dann machen die Gäste, was sie wollen.
Deshalb wird - wie bei jeder chronischen Erkrankung - die Parodontis jedes mal schlimmer, wenn unser Organismus geschwächt wird. Andererseits können positive Einflüsse auf unsere Allgemeingesundheit auch die Parodontitis bessern.
Die wichtigsten schächenden Einflüsse bei der Parodontitis sind:
Rauchen - Übergewicht und Stress.
Aber wie bei anderen chronischen Erkrankungen können natürlich auch Unfälle, schwere akute Erkrankungen und psychische Belastungen durch Tod eines Angehörigen oder Beziehungskrisen den Organismus schwächen.
Positive Einflüsse sind:
Gesunde Ernährung und Lebensweise mit ausreichend Schlaf, körperliche Bewegung.
So kann eine Parodontitis sich allein bessern, wenn eine Nachtschwester mit der Erkrankung in den Tagdienst wechselt.