Seit nunmehr 30 Jahren haben wir Erfahrung in der Implantologie und einige Implantate haben bis heute eine gute Funktion. Seit Mitte der 80er Jahre fanden die Implantate Einzug in das Portfolio der Zahnärzte. Anfangs wurde sehr vorsichtig implantiert – nur bei guter Knochenqualität – nicht bei Rauchern – nicht bei chronisch kranken Patienten.
In den letzten zehn Jahren ist ein regelrechter Boom entstanden. Deutschland ist heute der wichtigste Markt für die Implantathersteller.
Dabei fand ein Redner auf dem Bayerischen Zahnärztetag 2016 sehr schöne Worte für den Stellenwert der Implantation, wie er sich heute darstellt:
"Implantate sind ein sehr guter Ersatz für fehlende Zähne, aber kein Ersatz für Zähne"
Heute wird oft die Theorie vertreten,in der Einheilphase käme es zu einem Wettlauf zwischen Bakterien und Knochen. Folgerichtig sollen Implantate jetzt mit Silberionen beschichtet werden. Untersuchungen zeigen aber, dass ein deutlicher Prozentsatz der Implantatpatienten erst nach etwa 5 Jahren Entzündungen entwickelt. Das spricht dafür, dass andere Aspekte wie die individuelle Entzündungsbereitschaft wichtiger sind.
Da Implantate oft trotz bestehender Entzündung jahrelang weiter fest im Kieferknochen verankert sind, wird
versucht die Entzündung (Periimplantitis) zu beherrschen. Das kann gelingen, erfordert aber ein engmaschiges professionelles Entzündungsmanagement.
Wir stellen weiterhin sehr zurückhaltend die Indikation zur Implantation und sind damit in Einklang mit einigen Fachgesellschaften, die heute der Zahnerhaltung, insbesondere mit der Parodontitisbehandlung (ugs. „Parodontose“), wieder einen höheren Stellenwert einräumen. „Strategische Implantate“ ist das Stichwort einer solchen modernen Implantatplanung: Implantate dort, wo an statisch wichtigen Stellen Zähne fehlen, um so die eigenen Zähne länger zu halten. Bei Totalersatz: lieber wenige Implantate zur Fixierung einer Prothese als Implantatversorgungen von Ohr zu Ohr.
Dass an keramischen Werkstoffen deutlich weniger Entzündungen der umgebenden Gewebe zu sehen sind, ist seit langem bekannt.
Seit 2003, als die ersten Keramikimplantate aus Zirkondioxidkeramik auf den Markt kamen, haben wir Erfahrung mit diesen neuartigen Systemen. Wir hatten durchaus Misserfolge, alle in der Einheilphase, zu verzeichnen, konnten aber auch sehr schöne Ergebnisse bei all den Arbeiten sehen, bei denen die Keramikimplantate wunschgemäß eingeheilt waren.
Inzwischen wurde die Oberfläche der Implantate verbessert, was eine bessere Einheilung bringen soll und auch zweiteilige Systeme sind auf dem Markt, die weniger anfällig in der Einheilphase sind.
Nach wie vor ist die Implantation von Keramikverfahren noch kein etabliertes Verfahren. Insbesondere Langzeituntersuchungen stehen noch aus. Einige Kieferchirurgen in unserer Region setzen aber inzwischen auch Keramikimplantate, so dass wir auch komplexe Fälle, die in unserer Praxis nicht implantiert werden
Seit über 50 Jahren werden in der Zahnmedizin Implantate aus Titan eingesetzt. Die ersten Versuche mit Keramikimplantaten stammen ebenfalls schon aus den 70er Jahren. Wegen anfänglicher Probleme mit der Stabilität der Implantate haben sixch zunächst nur die Titanimplantate durchgesetzt.
Die Unterschiede der beiden Werkstoffe sind erheblich. Das Titan heilt in Form einer Fremdkörperreaktion des Körpers ein. Das erfolgt sehr schnell und sorgt für eine sehr stabile Verankerung im Knochen. Keramikimplantate führen keinen Reiz auf den Organismus aus. Daher ist die Einheilung im Knochen etwas langsamer.
Während die Einheilung der Titanimplantate jedoch auf einer Entzündungsreaktion beruht, wird die Keramik relativ reizlos integriert. Das kann langfristig Vorteile bieten. Für die Reaktion der umgebenden Weichgewebe ist dies schon gesichert. Für die generelle Empfehlung fehlen für Keramikimplantate aber noch die erforderlichen Langzeitstudien.
Generell ist es nötig, vor einer Implantation möglichst gute Verhältnisse am Zahnhalteapparat zu schaffen. Das senkt das Entzündungsrisiko an den Implantaten ebenfalls. Klicken Sie bitte hier, um mehr darüber zu lesen.
Die professionelle Zahnreinigung ist nötig, um das erreichte Ergebnis zu sichern. Mehr dazu hier.
Wenn Sie sich für Titanimplantate entscheiden, gibt es zwei Bluttests, die das Risiko einer Entzündungsreaktion besser abzuschätzen helfen, den Titanstimulationstest und die Bestimmung der genetisch determinierten Entzündungsbereitschaft. Näheres dazu finden Sie hier.