Amalgamfüllungen werden in Deutschland heute nur noch selten gelegt. Oft wird aber Patienten geraten, die alten Füllungen solange wie möglich zu belassen, weil beim Ausbohren mehr Quecksilber frei wird als beim Belassen der Füllung.
So bleibt nur die sinnvolle Empfehlung, Amalgamfüllungen nicht gerade in der Schwangerschaft zu entfernen.
Die Empfehlung zur Indikation von Füllungen besagt, dass maximal ein Drittel der Zahnbreite gefüllt werden sollte. Oft wurde das Material aber auch für größere Füllungen eingesetzt. Bei größeren Füllungen reicht die Stabilität der Füllung auf der Kaufläche oft nicht aus und die Zähne geraten in eine zu enge Höcker-Gruben-Beziehung, die zu Funktionsstörungen führt. Daneben besteht bei alten Amalgamfüllungen für den Zahn ein hohes Frakturrisiko.
Wenn sich die Ränder der Füllungen aufwölben, ist das ein Zeichen für älteres, minderwertiges Amalgam, das sich ausdehnt und Sprünge im Zahn hervorrufen kann. Solche Amalgamfüllungen sollten entfernt werden. Das Bild oben zeigt, dass auch die Alternativen zum Amalgam nicht von vornherein immer besser sind. Um gute Ergebnisse zu erzielen, muss in der Regel ein deutlich höherer Aufwand als beim Amalgam eingesetzt werden
Moderne Amalgame geben wesentlich weniger Quecksilber frei als die Materialien, die vor 10 und mehr Jahren eingesetzt wurden. Aus diesen wurde bis zu 10-mal mehr Quecksilber abgegeben als aus hochglanzpolierten Füllungen, die aus heutigen hochwertigen Amalgamen bestehen. Da auch Kunststoffe nicht unproblematisch sind, können bei gesunden Patienten Amalgamversorgungen in Betracht kommen. Bei Kindern, chronisch kranken Patienten und Schwangeren sollte dennoch eher an Zement als Füllungsmaterial gedacht werden. "DAS IDEALE FÜLLUNGSMATERIAL" existiert nicht.
Bei der Entfernung von Amalgamfüllungen werden Quecksilberdämpfe frei, die in der Lunge aufgenommen werden. Da aus verschlucktem Material nur wenig aufgenommen wird, stellen die Dämpfe das eigentliche Problem dar.
Grob spanende Hartmetallbohrer - Entfernung der Füllung mit niedriger Tourenzahl - der Einsatz des Clean up -Saugers: - Das bietet bei beinahe allen Patienten einen ausreichenden Schutz bei der Amalgamentfernung.
Oft wird Kofferdam als Schutz empfohlen. Es ist aber bekannt, dass Quecksilberdämpfe durch das Material hindurchgehen. Lediglich Späne, die der Clean up Sauger nicht erfasst könnten im Kofferdam hängen bleiben.Der Einsatz des Clean up Saugers ist bei uns seit über 20 Jahren Standard bei der Amalgamentfernung. Bei zusätzlicher Spraykühlung, die wegen der starken Saugleistung des Clean up ohnehin erforderlich ist, gibt es nur in extrem ungünstigen Situationen verbleibende Füllungsspäne. Für Patienten, die trotzdem eine Reaktion während oder nach einer Amalgamentfernung spüren, setzen wir bei einer weiteren Entfernung von Amalgamfüllungen eine Gasmaske ein, die verkehrt herum die Nase abdeckt. Dies war bisher in jedem Fall ausreichend.
Quecksilber, das der Organismus über Jahre aufgenommen hat, wird aus den Geweben unterschiedlich schnell wieder ausgeschieden. Am längsten dauert es im Gehirn. Deshalb werden die unterschiedlichsten Konzepte empfohlen, den Organismus zu unterstützen. Einer Ausleitung muss immer eine Mobilisierung vorausgehen. Dabei wird Quecksilber immer auch in Bereiche verbracht, in denen es schwer wieder herauszuholen ist. Besonders schwierig ist die Ausleitung aus dem Gehirn. Deshalb macht es oft Sinn, den Körper die Ausleitung selbst machen zu lassen. Dann wird am wenigsten umverteilt. Methoden, die für sich in Anspruch nehmen, den Körper dabei zu unterstützen sind die homöopathische Konstitutionsbehandlung oder die traditionell chinesische Medizin (TCM). Bei akuten Vergiftungen wie sie z.B. beim Bruch eines Quecksilberthermometers auftreten können, ist der Einsatz des Antidots DMSA, auch zur Ausleitung aus dem Gehirn, lebensrettend oder der Einsatz kann schwere Folgeerscheinungen verhindern helfen.